Finale Ligure
eMTB-Touren in Finale Ligure
Finale Ligure ist eine der Topdestinationen in Europa für abfahrtsorientierte Mountainbiker. Schon sehr früh haben die Macher vor Ort konsequent auf Trailbau und Trailpflege gesetzt. Lange bevor andere Regionen überhaupt das touristische Potenzial der stetig wachsenden Zielgruppe Mountainbiker in allen ihren Spielarten entdeckt, geschweige denn anerkannt und gefördert haben. Die Gründe liegen klar auf der Hand. So wird die touristische Saison deutlich verlängert.
Finale Ligure ist gut für einen Bikeurlaub von März bis November. Die küstennahen Hügelketten mit ihren Trails sind de facto sogar ein Ganzjahres-Bikegebiet. In der Region profitieren von den Mountainbikern, die aus ganz Europa hierher kommen, Hotels, Restaurants, Campingplätze und Shuttle-Unternehmen.
Bei letzteren kommen natürlich die modernen eMTB ins Spiel. Warum sich shutteln lassen, wenn man mit Motorunterstützung den Berg hinauf zum Traileinstieg fahren kann?
Um die Frage zu beantworten, muss man es ausprobieren - und das konsequent mit einem trailtauglichen eMTB. Das habe ich getan, gemeinsam mit meinem bewährten Tourbegleiter Alex. Herausgekommen sind dabei die folgenden Touren mit ihren Varianten. Die Trails sind klassifiziert nach der Singletrail-Skala.
Alex hat dazu aus seinem Tourenpool die Touren speziell für eMTB zusammengestellt. Vielen Dank! Das war ein guter Job.
Gefahren sind wir mit diesen eMTB: M1 Spitzing und Flyer Uproc 6. Unsere Eindrücke und Erfahrungen mit diesen eBikes und deren Eignung für die schnellen Finale Ligure Trails befinden sich im Fazit.
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
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Trails, Berge und Meer sind der tolle Rahmen für eine Tourenwoche in Finale Ligure.
Touren 1 und 2: Le Manie
Le Manie wird das kleine Hochplateau genannt, das sich direkt an der ligurischen Küste zwischen Finale Ligure und Noli hoch über Varigotti befindet. Der höchste Punkt liegt um die 400 Meter über dem Meer, so dass man hier praktisch das ganze Jahr biken kann. Seine ersten Touren sollte man in Finale Ligure dort fahren. Auf Le Manie befindet sich auch die Rennstrecke des legendären 24h-Rennens von Finale Ligure. Die Trails verlaufen oft mit viel Meeresblick durch die Macchia. Wir kombinieren die Touren jeweils mit einer Abfahrt nach Noli.
Beide Touren sind beliebig miteinander kombinierbar. Insgesamt sind die Manie-Touren typische Kamelhöcker-Touren, die besonders gut für eMTB geeignet sind (siehe die Höhenprofile).
Tour 1: Le Manie - Noli Panoramatour
Start und Ziel: Finale Ligure
- 29,2 km, 686 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S0, max. S2 bei der Abfahrt nach Noli - eine kurze Schiebestrecke kurz vor Noli
- Start an der Piazza, an der Uferpromenade bis Final Pia, links hinein in die Via del Santuario
- Auffahrt auf wenig befahrener Nebenstraße SP 45 mit schönem Meerblick in Richtung Le Manie
- am Campingplatz Terre Rosse (rote Erde) Einstieg auf Teilstrecke des 24-Stunden Rennens mit kurzen Stichwegen zu sensationellen Aussichtspunkten
- Trailabfahrt nach Noli
- diverse Rastmöglichkeiten im Küstenort Noli
- Auffahrt über schmales Sträßchen zum Fußplatzplatz in der Nähe der Chiesa San Pietro
- zurück auf SP 45 zum Campingplatz Terre Rosse
- leichte Abfahrt auf Schotterpiste und Trail über Verzi und Calvisio nach Finale Ligure (diese Abfahrt kann auch als Auffahrt zu Le Manie genutzt werden)
Tour 2: Ciappi - Le Manie
- 43,7 km, 1264 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S1, max. S2
- Start auf der Piazza in Finale Ligure
- los geht es mit Anfahrt nach San Bernardino
- erste Trailpassage aufwärts Richtung Norden, danach schaurig-schöner Trail hinab nach Calvisio
- hintere Auffahrt zu Le Manie, steile Schotterrampe zum Bric dei Monti mit traumhaftem Panorama über das Ligurische Meer bei Noli und Spotorno
- leichte Abfahrt nach Noli - unter Ponte Antico hindurch direkt ans Meer
- Auffahrt nach Le Manie wie bei Tour 1
- ein zweites Mal zum Bric dei Monti: diesmal die "Murmelbahn" des 24-h Rennens mit ihren vielen Steilkurven hinunter (bei schlammigen Verhältnissen nicht zu empfehlen - rote Erde wird zu rotem zähem Schlamm)
- beim Campingplatz Terre Rosse weiter auf der Trailschleife des Rennens mit viel Auf und Ab
- Abfahrt auf Teilstrecke des Damendownhills mit sensationellen Blicken hinunter auf Varigotti (dort befinden sich die Fotospots von Finale Ligure schlechthin)
- Finishergetränk entweder am Strand von Varigotti oder auf der Piazza in Finale Ligure
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Tour 3: Supergroppo - Sentiero delle Neviere
Der Supergroppo Trail wurde 2014 für das Finale der Enduro World Series gebaut. Untypisch für ein Rennen dieser Kategorie ist er sehr flowig angelegt, zählt aber trotzdem zu den härtesten Etappen. Über 6 Kilometer Singletrail, im Enduro-Race-Tempo gefahren, verlangen auch den Pros alles ab. Im Urlaubertempo einer der besten Trails rund um Finale Ligure.
Wir kombinieren ihn bei der Auffahrt mit dem superschönen Höhentrail von San Bernardino nach Orco (kurze Schiebepassagen auch mit eMTB). Die Abfahrt auf dem Supergroppo hat kurze fahrtechnische Schlüsselstellen bis S2, der Rest ist flowig zu fahren. Unsere Tour endet zunächst in Feglino (wo die Shuttles starten). Wir hängen nach einer kurzen Auffahrt noch den Trail auf dem Sentiero delle Neviere an. Der endet auf verschlungenen Pfaden direkt in der pittoresken Altstadt von Finalborgo.
Start und Ziel: Finale Ligure (alternativ auch Start und Ziel in Finalborgo)
- 39,2 km, 1368 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: Supergroppo: S0, max S2 - Sentiero delle Neviere: S1, max. S2
- Start auf der Piazza in Finale Ligure
- weiter in Richtung Finalborgo und Auffahrt nach San Bernardino
- erste Trailpassage auf dem Höhenweg der Chiappi in Richtung Orco (Alternative: Straßenauffahrt von Finale Ligure über Boragni)
- Schotterauffahrt von Orco zum Colla di San Giacomo, dabei kreuzt man auf ca. 520 m Höhe den Abfahrtstrail (der dann kurz parallel verläuft)
- Rast am Colle San Giacomo (Schutzhütte mit Wasserstelle) - Verpflegung muss man selber mitnehmen
- Einstieg in den Supergroppo Trail, erster Teil sehr schön flowig zu fahren
- nach einer kurzen Passage auf einer Schotterpiste folgt steiler Gegenanstieg (knapp 100 hm - ggf. auch mit eMTB kurz schieben)
- dann abwärts auf S1-Niveau mit ein paar wenigen verblockten S-2-Passagen
- falls Cascina del Groppo geöffnet ist, kann man dort rasten und sich bei den Trailbauern bedanken
- es folgt nach einer kurzen steilen Stelle entspanntes Ausrollen nach Feglino - Tipp: Rast am Caffe Tino im Ortszentrum, Piazza Marino Staricco 2 (Track führt dort entlang)
- nach der Rast (ggf. Akku nachladen) kurzer Anstieg auf Nebensträßchen und Einstieg in den Trail Sentiero delle Neviere
- beginnt als leichter S1-Trail, der später mit ein paar abrupten S2-Stufen gewürzt ist
- nach kurzer Teerpassage senkt der Sentiero delle Neviere dann ins Tal und kommt mit interessanter Wegführung direkt im Gewirr der mittelalterlichen Gassen von Finalborgo heraus
- Abschlussgetränk wahlweise dort oder auf der Piazza in Finale Ligure
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Tour 4: NATO BASE - Cravarezza Trail
Wenn man Finale Ligure und Trails hört, ist das im Bewusstsein vieler Mountainbiker mit der NATO-Base verknüpft. Viele Trails starten hier. Wir haben den Cravarezza-Trail ausgewählt, der ebenfalls Bestand einer Enduro World Serie war. Als Auffahrt dient diesmal die kaum befahrene Provinzstraße von Calice Ligure in Richtung Colle di Melogno. Zwischenstopp und Rast ist immer zu empfehlen an der Osteria del Din, die auch häufig von den Shuttles angefahren wird (Startpunkt z.B. für den Rollercoaster - siehe auch Tour 5). Nach einer Querpassage auf dem Kamm mit ihren mächtigen Windrädern folgt der kurze Anstieg zur NATO Base, die verlassen ist und langsam vor sich hin verrottet. Der Trail hat viele flowige Abschnitte mit Anliegern und Steilkurven, aber auch ein paar S2-Schlüsselstellen.
Start und Ziel: Finale Ligure (alternativ auch Start und Ziel in Finalborgo)
- 41,2 km, 1125 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S1, max. S2
- Start auf der Piazza in Finale Ligure, dann durchs Verkehrsgewühl nach Finalborgo und auf der Nebenstraße bis Calice Ligure
- aufwärts bis Osteria del Din auf Nebenstraße SP 490 (kaum Verkehr außer diversen Bikeshuttles)
- rechts ab Richtung Windräder, dann links hinauf zur NATO-Base
- Traileinstieg im hinteren Winkel der NATO Base, kein nennenswerter Gegenanstieg
- Trailabfahrt über rund 800 Tiefenmeter hinab bis in die Nähe von Cascina del Groppo (siehe auch Tour 3)
- weiter bis Feglino wie bei Tour 3
- diesmal einfacher Abschluss: einfach das Tal hinausrollen in Richtung Finalborgo
- kurz vor dem Ort abbiegen auf kleine Nebenstrecke entlang des Flusses Aquila
- wieder eintauchen in das mittelalterlicher Ambiente von Finalborgo
- Finishergetränk wahlweise dort oder auf der Piazza in Finale Ligure
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Touren 5 und 6: Rollercoaster mit Prolog und Epilog
Der Rollercoaster ist einer der schönsten Trails in Finale Ligure und zeigt so richtig den Charakter der hiesigen Strecken. Obwohl zu großen Teilen angelegt, hat er stets den Charme eines Naturtrails. Das vermisst man in Bikeparks oder den sonst hochgelobten Flowtrails oft - beim zweiten Mal wird dort das Fahren schnell langweilig.
Diesen Trail wird man mehrmals mit Freude fahren wollen. Teilweise hat er Halfpipe-Charakter und besticht als einzigartiger angelegter S0-S1 Traumtrail mit rasanten Kurven und Anliegern und einem grandiosen Auf und Ab im unteren Drittel. Er hat ein paar wenige steilere S2-Passagen.
Wir verlängern den Trail von oben mit dem Colonello-Trail vom Monte Settipani zur Osteria del Din (Danke an den Chef der Osteria del Din für den Tipp - siehe Bild). Nach dem Rollercoaster geht es unten mit den Caprozoppa- und Bonditrails weiter.
Die Tour 6 ist vor allem dann empfehlenswert, wenn die Ligurischen Berge oberhalb von 1000 m Höhe in Wolken stecken sollten. Dann kann es dort recht ungemütlich sein - die Wettergegensätze können sehr beträchtlich sein zwischen Küste und Gebirge.
Tour 5: Rollercoaster mit Prolog Colonello-Trail
Start: Finale Ligure
Ziel: Finalborgo
- 39,2 km, 1389 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S0-1, max. S2 (nur, weil es ab und an Überwindung kostet, die Bremse auf zu lassen)
- Start auf der Piazza in Finale Ligure, weiter auf bekannter Strecke nach Finalborgo und weiter bis Calice Ligure
- später Schotterauffahrt (ca. ab Rialto), die direkt an der Osteria del Din einmündet (ggf. kurzer Zwischenstopp)
- kurzer Querpassage Richtung NATO Base, dann grobschottriger Anstieg Richtung Monte Settepani
- auf ca. 1240 m Höhe in scharfer Rechtskurve links auf den Colonello-Trail wechseln
- eigentlich soll der am Militärstützpunkt oben am Berg starten - der Einstieg scheint aber durch Stacheldraht schwer erreichbar zu sein
- aber egal, das ist ein feiner S0-Trail zurück zur Osteria del Din
- spätestens jetzt Rast und mentale Einstimmung auf den Rollercoaster
- 1. Teil: nach kurzem Gegenanstieg schön flowig bis auf eine Höhe von ca. 650 Meter (hier mündet die Schotterpiste ein - siehe Auffahrt Tour 6)
- 2. Teil: klassischer Rollercoaster - eine rasante Achterbahnfahrt.
- Bremse auf und durch - lasst es laufen
- tut man es nicht, verhungert man in einer der vielen Senken
- auf ca. 320 m Höhe endet der Rollercoaster
- auf Teer abwärts bis Gorra: wer hier die Nase voll hat, abwärts auf Straße bis Finalborgo
- ansonsten folgen nach leichtem Anstieg die Trails am Berg der lahmen Ziegen (Caprazoppa) mit schönen Ausblicken aufs Ligurische Meer
- Tour endet in Finalborgo mit dem obligatorischen Finishergetränk (den Rückweg nach Finale Ligure kann man inzwischen als bekannt voraussetzen)
Tour 6: Rollercoaster mit Caprazoppa- und Bondi-Trail
Start und Ziel: Finale Ligure
- 29,9 km, 800 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S0, max. S2
- Start auf der Piazza in Finale Ligure
- Anfahrt weiter wie bei Tour 5 bis Molino (Ortsteil von Rialto)
- grobe Schotterauffahrt bis zum Einstiegspunkt in den 2. Teil des Rollercoaster (siehe Tour 5)
- weiter wie Tour 5 bis Caprazoppa bis auf einen kleinen Extraschlenker kurz vor der Kirche
- falls die Bar offen hat - Rast mit Einkehrmöglichkeit
- ansonsten kurz verschnaufen und weiter ab in den Bondi-Trail hinab Borgio Verezzi
- war auch einmal Bestandteil der Enduro World Serie
- 280 Tiefenmeter bergab mit viel Spass für Fahrtechniker auf S2 Level: Stufen, enge Kurven, steile Kurven
- Abschlussgetränk am Strand von Borgio Verezzi (Vorort von Pietra Ligure) und zurück auf Radweg entlang der Straße nach Finale Ligure
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Tour 7: Isallo Extasi
Der Isallo Extasi ist ein schöner, flowiger S1-Trail mit vielen Kurven, Anliegern, kleinen Sprüngen. Ein paar wenige anspruchsvollere Passagen mit Tendenz zu S2 bleiben nicht aus, wie man es in Finale Ligure immer auf den Trails erwarten kann. Für den eMountainbiker gibt es diese schöne Auffahrtsvariante über die einsame Schotterpiste hinauf zum Pass auf dem Ligurischen Kamm mit dem Namen Giogo di Giustenice. Für die Shuttlefahrer ist der Startpunkt nicht direkt erreichbar, so dass dieser Trail selbst in der Hochsaison nicht so häufig befahren wird wie zum Beispiel der Rollercoaster. Wenn man von Finale Ligure aus anfährt, hat man als Auftakt und Abschluss eine schöne Passage entlang des Ligurischen Meers. Dabei findet sich der eine und andere schöne Fotospot, wenn man die Augen offen hält.
Start und Ziel: Finale Ligure (alternativ auch Start und Ziel in Pietra Ligure)
- 50,2 km, 1348 Höhenmeter im Anstieg
- Trails: S1, max. S2
- Start auf der Piazza in Finale Ligure
- auf straßenbegleitendem Radweg entlang der Küste nach Pietra Ligure (außer bei einer kurzen Tunneldurchfahrung)
- in Pietra Ligure fährt man links des Flusses Maremola auf der ruhigen SP 24 in Richtung Giustenice
- spätestens ab hier ist es mit dem schon ruhigen Verkehr fast vollkommen vorbei
- das kleine Sträßchen wird später zur Schotterpiste, die durch lichte Wälder zur Passhöhe zieht
- wellig geht es auf dem Ligurischen Höhenweg dahin bis zu einer Forsthütte
- hier zweigt nach kurzer Schotterpassage der Isallo Extasi Trail ab
- wie man auf den Bildern sieht, muss nicht immer strahlender Sonnenschein in Finale Ligure herrschen
- im unteren Teil gibt es eine neue Linienführung des Trails - die Erosion hinterließ ihre Spuren
- wir lassen es deshalb ab einer Höhe von ca. 600 m auf der kleinen Teerstraße ausrollen bis zum Weiler Isallo, der dem Trail seinen Namen gab
- ab Maglioglio finden sich noch befahrbare Reste des Sentiero del Ferro, denen wir bis Tovo S. Giacomo folgen
- der geplante Abschluss über den Monte Grosso erweist sich als unmöglich - die alten Pfade sind zugewachsen
- deshalb lockeres Ausrollen das Tal hinaus nach Pietra Ligure
- Abschlussgetränk am Strand von Pietra Ligure, danach zurück nach Finale Ligure
Die Bilder zeigen, dass man bei der Fahrt ins Hinterland auch mit Wetterkapriolen rechnen muss. Die Temperatur- und Wetterunterschiede zwischen Ligurischer Küste und Ligurischem Kamm können beträchtlich sein. Dabei sind das Luftlinie nur gut 10 Kilometer.
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Tour 8: Schotterrunde zur Osteria del Din - Trail Perti - Castello Finalborgo
Wenn das Wetter ganz lausig sein sollte (ja, auch das kommt vor - ich hatte bei einer Tour im Nebel auf dem Pian dei Corsi nur ca. 30 m Sicht) und man trotzdem fahren will, dem sei diese Tour empfohlen. Auch eine gute Alternative für diejenigen, die sich mit Trails noch nicht so richtig angefreundet haben.
Die Auf- und Abfahrt findet nach der Anfahrt nach Calice Ligure jeweils auf Schotterpisten statt, die man alternativ auch als Anfahrten für andere Touren nutzen kann. Bei der Rückfahrt wird noch der kleine Trail hoch nach Perti und weiter zum Castello über Finalborgo eingebaut.
Start und Ziel: Finale Ligure (alternativ auch Start und Ziel in Finalborgo)
- 41,8 km, 1159 Höhenmeter im Anstieg
- ein Hauch von Trail von Perti entlang des Castel Gavone hinunter nach Finalborgo: S0, max. S1
- Start auf der Piazza in Finale Ligure
- Anfahrt nach Calice Ligure wie bei Tour 4 und 6
- interessante Wegführung nach Berea
- im späteren Verlauf grobe Schotterpiste mit steilen Abschnitten bis zur Madonna della Neve
- Querpassage zur Osteria del Din
- abwärts auf Schotterpiste, die parallel zum Rollercoaster verläuft (man kann es sich also noch anders überlegen!)
- Abstecher zur Wallfahrtskirche Madonna della Guardia (bei gutem Wetter toller Aussichtspunkt)
- auf Schotterpiste hinab nach Molino (das ist bei Tour 6 die Auffahrt)
- aus dem Tal hinaus rollen auf der Strecke der Hinfahrt über Calice Ligure bis zum Abzweig nach Perti
- zunächst steiles Sträßchen unter der Autobahn hindurch
- dann schöner alter Pfad bis Perti unterhalb des Castels Gavone
- weiter auf teilweise stark begangenem Wanderweg in Richtung Finalborgo (Rücksicht auf Spaziergänger nehmen!)
- ob man sich nach dieser Tour ein Abschlussgetränk verdient hat, muss jeder selbst entscheiden
- man kann ja an der Küste ein wenig üben auf den Minitrails - oder sich an Strand legen
GPS-Tracks für die beschriebenen Touren stehen im Webshop zur Verfügung.
Anreise
Finale Ligure ist gut an das italienische Autobahnnetz angebunden. Anfahrt aus dem Norden entweder über die Schweiz (San Bernadino oder Gotthard) oder über Brenner, Gardasee, Mailand.
Wie auch immer, man muss auf die Küstenautobahn A10 - Strada dei Fiori gelangen. Dort gibt es die Ausfahrt: Finale Ligure
Es gibt auch einen Bahnhof in Finale Ligure, falls jemand mit dem Zug anreisen möchte.
Unterkunft und allgemeine Infos zur Bikeregion Finale Ligure
Campingplatz
Camping Tahiti **
Via Varese, 1
17014 Finale Ligure - Finalpia
T: +39 019600600
www.campingtahitifinaleligure.it
GPS: N 44° 10' 32,5" O 8° 21' 1,0"
Verleih von eMTB und Bikeservice
Finalborgo: Evolve Bike Shop, Via Calice 14 A - www.evolveshop.it
Großer Parkplatz direkt am Haus, Supermarkt daneben
Bikeservice
Finale Ligure: Oddone Bici, Via Cristoforo Colombo, 22 - 17024 Finale Ligure - www.oddonebici.com
Einkehr
Osteria del Din: Via Pian dei Corsi 1 - Facebook
Fazit
Allgemein
Finale Ligure hat sich die Vorschusslorbeeren reichlich verdient, mit denen die Destination ausdrücklich bedacht wurde und wird. Hier zeigt sich deutlich, was Weitsicht und Engagement für touristische Früchte trägt, von denen eine ganze Region profitiert.
Das Resultat ist die Schaffung eines Markennamens, der inzwischen nicht nur Mountainbiker der abwärtsorientierten Fraktion anzieht. Auch Rennradfahrer, Tourenfahrer und Mountain- und eBiker aller Art nutzen das breite Spektrum der einsamen Sträßchen und Wege im ligurischen Küsten- und Hinterland gern, wie ich bei meinen Touren aus dem Augenwinkel beobachten konnte. Auch wenn an manchen Stellen der Lack ab ist, wie man so sagt, dem teils morbiden, jedoch immer mediterranem Charme der Region kann man sich nicht entziehen.
Wer die Mühe scheut, sich die wesentlichen Brocken Italienisch anzueignen, wird erstaunt feststellen, dass man hier auch mit Englisch gut weiterkommt. Die touristische Infrastruktur ist vielfältig und bietet etwas für jeden Geschmack und Geldbeutel. So gewinnt man Wiederholungstäter.
Wer einmal hier war, kommt gern wieder her: zum Biken, ans Meer und in die Berge!
- Sie wollen Ihre Region, Ihr Hotel oder Ihre Bikes in ähnlicher Form präsentieren? Kein Problem. Anfrage über: Kontakt
Bikes
Keine Frage, die modernen eMTB sind auf der Überholspur. Wenn man einmal draufgesessen hat und solche Traumtouren damit gefahren ist, fällt eine Rückkehr auf ein normales MTB sehr, sehr schwer. Warum auch? Der Spaßfaktor ist nach meinem Empfinden genauso groß, wenn nicht noch größer und die körperliche Belastung ist im Trail genauso vorhanden. Letztlich muss jeder selbst entscheiden und das tun, was ihm Spaß macht.
Sowohl die Spitzing Bikes als auch die Flyer Uprocs sind Trailmaschinen, die ihre Qualitäten in diesem Gelände voll ausspielen.
Testfazit: M1 Spitzing (von Alexander Krzepinski)
Nach unseren Tests der breitbereiften SPITZING PLUS Pedelecs im Mai am Gardasee waren wir nun im Juni mit den „normalen“ SPITZING Enduro Pedelecs in Finale Ligure unterwegs.
Das SPITZING von M1 - Sporttechnik ist ein marzialisch anmutendes, eMTB-Carbon-Fully mit einem außergewöhnlich großen Akku, der unterhalb des Unterrohrs in einem Metallkäfig angebracht ist. Der hierdurch bedingt tiefliegende Schwerpunkt erzeugt in Verbindung mit dem extrem verwindungssteifen Carbonrahmen und der 160 mm FOX Federung auf den schnellen Finale Ligure Trails eine beeindruckende Laufruhe. Aber auch in den engeren und steileren Trailpassagen ist das SPITZING für ein 26 kg eBike erstaunlich wendig. Im Aufwärtsmodus sorgt der extrem durchzugsstarke Mittelmotor mit einem maximalen Drehmoment von 120 Nm für eine enorme Beschleunigung. Zum Vergleich: das ist knapp die Hälfte des Drehmoments eines BMW i3 und liegt weit über den aktuell üblichen 70-80 Nm der anderen eBike Motorenhersteller. Ich kann nur jedem Interessierten zu einer Probefahrt raten, um diesen fundamentalen Unterschied einmal zu erleben.
Das SPITZING Pedelec regelt vorschriftsmäßig bei 25 km/h und maximalen 250 Watt ab. Die zulassungspflichtige S sprich Straßenvariante gibt bis zu 500 Watt bei max 45 km/h dazu, darf aber nur auf Straßen gefahren werden. Im Privatgelände hatten wir das wirklich berauschende Vergnügen, die nicht abgeregelte R - sprich Race - Variante auszuprobieren. Bei dieser Rakete sorgt die Stufe 5 für bis zu 850 Watt zusätzlicher Unterstützung zur eigenen Leistung. Damit fährt man ohne allzu große Anstrengung 55-60 km/h in der Ebene und mit 40-45 km/h eine 10% Steigung hoch und selbst ein verblockter S2 Trail ist damit in ungewohnter Aufwärtsrichtung bewältigbar - zumindest wenn man etwas geübt hat, die Power am Hinterrad richtig auszubalancieren. Bei zu erwartendem Gegenverkehr ist von solchen Übungen allerdings dringend abzuraten! Der Motor ist übrigens in allen Varianten derselbe – die Abregelung erfolgt über die Steuerungssoftware.
Trotz der vielen Power schalten alle SPITZING Varianten butterweich, da ein Schaltungssensor dafür sorgt, dass der Motorschub für den Moment des Gangwechsels kurz aussetzt und damit die Kette entlastet. Somit lässt sich sogar in der Aufwärtsfahrt unter voller Last schalten, was man bekanntlich bei eBikes anderer Anbieter tunlichst vermeiden sollte, damit Kette und Kassette keinen Schaden nehmen. Wer schon einmal bei einem eBike falsch geschaltet hat, kennt das durch Mark und Bein gehende Krachen, welches den Hinterbau zu zerreißen scheint oder dies sogar tut. Beim SPITZING also kein Thema, da konstruktiv genial und innovativ gelöst. Ähnlich verhält es sich beim Bremsen. Auch hier sorgt ein Sensor dafür, dass der Schub aussetzt, solange die Bremsen gezogen sind. Damit entfällt das lästige Ruckeln im Stand, wenn trotz gezogener Bremsen bereits Druck auf die Pedale gegeben wird.
Die Akkukapazität und damit die Reichweite des SPITZING liegt mit 880 Wh weit über den zur Zeit üblichen 500 Wh anderer Marken. Als 72 kg Biker habe ich damit je nach Untergrund mit den Unterstützungsstufen 1-2 zwischen 1800 und 2000 Hm geschafft und auf durchgehendem Level 3-5 immer noch erstaunliche 1200-1400 Hm. Das setzt natürlich Maßstäbe und beschert einen großen Einsatzbereich bei maximaler Endorphinausschüttung.
An die Grenzen seiner optimalen Einsatzbedingungen stößt das SPITZING aus meiner Sicht erst auf sehr steilen und extrem verblockten technischen Trails ab Level S3 auf der Singletrailskala. Bei höheren Stufen kann es zu Aufsetzern am Akkukäfig kommen. Und das eventuell notwendige Hinterradversetzen zum Durchfahren sehr enger Spitzkehren geht zwar prinzipiell, ist aber gewichtsbedingt, wie mit jedem anderen eBike auch, etwas schwieriger als mit einem normalen Enduro Bike.
Auf jeden Fall haben die SPITZINGs im Eldorado der Freerider in Finale Ligure haben ungeheuren Spaß gemacht, sehr hohes Interesse geweckt und diverse neidische Blicke der Shuttle-Enduristen beschert. Also jederzeit gerne wieder!
Testfazit: Flyer Uproc 6 (von Andreas Albrecht)
Ich bin in Finale Ligure wechselweise mit beiden Modellen gefahren, also M 1 Spitzing und Flyer Uproc. An die überragenden Leistung des Spitzing-Motors im Anstieg kommt der beim Flyer Uproc 6 verbaute Bosch-Motor Performance Line CX natürlich nicht heran. Das ist meiner Meinung nach allerdings kein gravierender Nachteil. Weil das Uproc 6 etwas leichter ist und vor allem der Akku nur rund 2,5 kg wiegt, kann man bequem einen 2. Akku im Rucksack mitnehmen (was ich beim Fahren in Gebirgsregionen immer empfehlen würde). Dadurch erreicht man eine Höhenmeterleistung von ggf. weit mehr 2500 Höhenmetern (mit 500 Wh Akkus). Das Wissen um diese Reserven macht es leicht, noch einen Extra-Trail an eine Tour anzuhängen bzw. lässt ausgedehnte Tagestouren auch im hochalpinen Bereich zu.
Außerdem lassen sich so die Anstiege angenehm in der 2. Unterstützungsstufe (Tour) fahren. Die erste Stufe (Eco) fühlt sich im grobschotterigen Anstieg schon etwas zäh an. Nur bei ganz steilen Rampen muss man in den Turbo-Modus schalten. Das erfordert vorausschauendes Fahren und präzises, rechtzeitiges Schalten.
Falls man doch einmal im Gelände ein Stück Schieben muss, hier der ausdrückliche Hinweis: die Schiebehilfe am Bosch-Motor erfüllt ihren Zweck nur, wenn man die Kette auf das kleinste oder zweitkleinste Ritzel legt.
Im Trail abwärts lassen sich keine Unterschiede feststellen. Der einzig limitierende Faktor sind die eigenen fahrtechnischen Fähigkeiten. Das Flyer Uproc 6 ist sehr wendig im Trail und meistert auch grob verblockte Stellen ohne Murren. Die Bremsleistung der Shimano Saint-Bremsen ist überragend. Man hat selbst im steilen Gelände nie das Gefühl, die Kontrolle über das Bike zu verlieren.
Die Schaltvorgänge sollten man sehr verhalten durchführen, da beim Treten durch die Motorunterstützung immer Zug auf der Kette vorhanden ist. Krachende Schaltvorgänge lassen sich nur vermeiden, wenn man beim Schalten kurzzeitig Druck vom Pedal nimmt. Das erfordert Fingerspitzengefühl und lässt sich bei steilen Anstiegen nicht immer vermeiden. Der Haltbarkeit der Kette ist das nicht zuträglich.
Die Geometrie des Rahmens ist sehr ausgewogen. In Verbindung mit einer vom Lenker aus bedienbaren absenkbaren Sattelstütze hatte ich immer die ideale Sitzposition.
Ob man das an meinem Bike verwendete große Nyon-Display braucht oder nicht, muss jeder selbst herausfinden. Zumindest ist es selbst in gröbsten Passagen nicht aus der Halterung gesprungen (worüber schon in diversen Foren berichtet wurde). Ich muss aber nicht zwingend wissen, wie vielen Bäumen ich nach diversen Fahrten das Leben gerettet haben soll.
Das im Nyon verfügbare Kartenmaterial hatte ich kurz zuvor runtergeladen, es war erstaunlich aktuell auf der Basis von offenkundig Open Street Map. Die interne Navigationsfunktion ist allerdings vollkommen daneben. Bei Tests im heimischen vertrauten Gelände machte das Gerät abstruse Streckenplanungen, insbesondere wenn man sich auf die beiden Vorschläge nach einer „schönen“ bzw. „MTB“-Strecke einlässt. Nun gut, das kann man Flyer nicht anlasten - das ist ein Bosch-Problem. Ich rate bei einem geplanten Kauf auf jeden Fall dazu, auf den simplen kleinen Intuvia-Bordcomputer zu vertrauen.
Insgesamt spielt das Flyer Uproc 6 in der oberen Liga der sich zur Zeit auf dem Markt tummelnden eMTB mit.
P.S.: siehe auch das Fazit zur Transalp Olperer-Umrundung, die ebenfalls mit Flyer Uproc 6 gefahren wurde
- Sie wollen Ihre Region, Ihr Hotel oder Ihre Bikes in ähnlicher Form präsentieren? Kein Problem. Anfrage über: Kontakt